Südstadtpark in Nürnberg wird zu „Helene-Grünberg-Park“
Zur Vorgeschichte: unser wagemutiger Versuch, 2017 die Franz-Josef-Strauß-Brücke am Prinzregentenufer in Nürnberg umzubenennen in Helene-Grünberg-Brücke hatte eine lebhafte Diskussion bei Bürger*innen und im Stadtrat ausgelöst. Dem in der Stadtratssitzung am 02.06.2017 gestellten Antrag zur Brückenumbenennung wurde nicht stattgegeben. Immerhin beauftragte der Nürnberger Stadtrat den Verkehrsausschuss der Stadt, die Berücksichtigung von Frauen bei Nürnberger Straßenbenennungen zu prüfen. Dabei wurde von der Verwaltung in einem Sachstandsbericht bestätigt, dass nur 7% der Straßen in Nürnberg nach Frauen benannt sind. Im Laufe dieser Prüfungen und Verhandlungen unsererseits mit der Stadt 2017 und 2018 (siehe Aktion Umbenennung FJS Brücke) wurden wir auf einen Parkabschnitt im Bereich Südstadtpark aufmerksam, der noch keine eigene Namensgebung aufwies.
Der Südstadtpark liegt südlich der Bahnlinie und teilt sich in drei Bereiche auf, der westliche Abschnitt mit Spielplatz bezeichnet sich Celtisplatz, der mittlere Bereich, der von der Karl-Bröger-Straße zur Fußgängerunterführung führt, war in Willy-Prölß-Platz umbenannt worden und der östliche Teil, nach dem Karl-Bröger-Zentrum verfügte über keinen eigenen Namen. Der ideale Platz für die Würdigung von Helene Grünberg, die sich in einem Park in Nachbarschaft des SPD-Hauses sicherlich sehr wohl gefühlt hätte!
Die Stadträtin Marion Padua war von dieser Idee ebenfalls überzeugt und stellte mit Schreiben vom 28.12.2018 einen schriftlichen Antrag an den Oberbürgermeister Ulrich Maly für die Umbenennung des Südstadtparks in Helene-Grünberg-Park.
Planung der Parktaufe zum 8. März 2019
Für das Frauenkollektiv Feministische Perspektiven war klar, diesmal wird es keine „symbolische“ Aktion – wir würden den Park nach Helene-Grünberg-Park taufen! Einladung und Presseerklärung
Und es wurde ein gelungene Feier mit Festreden, der Enthüllung einer Gedenktafel für Helene Grünberg und einer Bildergalerie mit anderen bedeutenden und weitestgehend vergessenen Frauen.
Eine Vertreterin der Feministischen Perspektiven begrüßte die zum Festakt gekommenen Gäste und wies in ihrer Festrede auf die Bedeutung der Aktion hin „Lasst uns öffentliche Räume und Plätze erobern und zeigen, wie viele Frauen trotz enormer Widerstände immer erfolgreich für Gleichheit, Freiheit und Gleichberechtigung gekämpft haben.“ Helene Grünbergs Würdigung sollte symbolisch für all diese Frauen stehen.
Die Historikerin Nadja Bennewitz forderte eine frauenfreundlichere Erinnerungskultur für Nürnberg und erzählte in einer biographischen Skizze über das Wirken von Helene Grünberg, die als Gewerkschaftssekretärin große Erfolge für frauenspezifische Fragen erreicht hat.
Marion Padua berichtete in ihrem Redebeitrag als Stadträtin über die stadtinterne Entwicklung, die Anträge und Ausschusssitzungen, die von den Feministischen Perspektiven durch die Forderung nach Umbenennung der Franz-Josef-Strauß-Brücke, nach Würdigung von Helene Grünberg speziell und anderer bedeutender Frauen allgemein im Stadtbild, ausgelöst worden war. Der Antrag hat eine öffentliche Diskussion und eine ganze Palette an Stadtratsanträgen ausgelöst zur Benennung neuer Straßen nach Frauen. Auch im Fürther Stadtrat wurde das Thema mittlerweile behandelt.
Siehe Presseartikel NN Stadtanzeiger 09.03.2019 zur Parktaufe.
Nadja Bennewitz widmete unserer Aktion darüber hinaus einen Beitrag in ihrer Radioreihe Zwischenfälle – Hörgeschichte auf Radio Z mit Geschichten zu Helene Grünberg und Auszügen aus ihrem Interview mit den Feministischen Perspektiven „Helene Grünberg, eine Amazone der Gewerkschaftsbewegung“
Der Verkehrsausschuss des Stadtrats verfügte mit Beschluss vom 21.02.2019, dass für das Baugebiet der wbg in Kornburg-Nord, von fünf dort entstehenden Stichstraßen vier davon nach Frauen benannt werden. Ein kleiner Anfang ist erreicht…
Um dem Antrag nach offizieller Umbenennung des Parkabschnittes in Helene-Grünberg-Park mehr Gewicht zu geben, startete Marion Padua eine Postkartenaktion, gerichtet an den OB Maly.
Das Frauenkollektiv Feministische Perspektiven erklärte in einem offenen Brief vom 15.04.2019 an Herr Oberbürgermeister Ulrich Maly, dass wir das Argument, wonach „Doppelbenennungen von Straßen, Brücken oder Parks in Nürnberg grundsätzlich nicht erfolgen, nicht akzeptieren können. Wir wiesen darauf hin, dass wir am 8. März 2019 dem bisher unbenannten Parkabschnitt zwischen dem Karl-Prölß-Platz, Celtis-Str. und Pillenreutherstraße (Nähe SPD-Haus) den Namen Helene-Grünberg-Park gegeben haben mit der Überzeugung, damit eine gute Lösung gefunden zu haben, wie Helene Grünberg in Nürnberg adäquat geehrt werden kann.
Auch wenn die Stadt Nürnberg bisher eine offizielle Zustimmung verweigert hat, verfügt sie endlich und immer noch über einen Helene-Grünberg-Park!
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Helene+Gr%C3%BCnberg+park+n%C3%BCrnberg