„Ich bin Feministin, weil…“ Aktion zum 8. März 2012 vor der Lorenzkirche
Das 8. März Bündnis Nürnberg konnte wieder eine Vielfalt an Beiträgen für die Kundgebung und Demonstration des Internationalen Frauentages 2012 organisieren. Wir hatten eine Straßenperformance vorbereitet, in der eine junge „Passantin“ uns nacheinander befragte, warum es denn heute noch wichtig sei, am 8. März zu demonstrieren und welche Gründe wir hätten, noch immer Gleichberechtigung zu fordern, es sei doch schon so viel erreicht und sie betrachte sich als „emanzipiert“.
Wir konnten ihr viele wichtige und berechtigte Gründe nennen:
Internationale Frauensolidarität!
Ich bin Feministin weil in der gegenwärtigen Situation der wirtschaftlichen Krise und Globalisierung vor allem Frauen extrem unter den Folgen leiden. Nur einige Beispiele:
- In Honduras kämpfen Frauen mit der Kampagne Basta Ya! Es reicht! gegen die alltäglichen psychischen und körperlichen Misshandlungen von Frauen durch die gewaltgeprägten patriarchalischen Strukturen. Es ist unglaublich – aber durchschnittlich wird in Honduras täglich eine Frau umgebracht!
- In der Ukraine protestieren Frauen der Frauenrechtsgruppe Femen immer wieder in fantasievollen, frechen und aufsehenerregenden Aktionen mit blankem Busen gegen Zwangsprostitution, Menschenhandel oder Leihmutterschaft.
- In Asien kämpfen Arbeiterinnen in der Kampagne Asia Floor Wage (AFW) für einen existenzsichernden Grundlohn in asiatischen Ländern und für menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Die Proteste richten sich gegen die Ausbeutung zum Schnäppchenpreis in Zuliefererbetrieben deutscher Discountmärkte wie Lidl, KiK, Aldi, Tchibo
Die häufigsten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit richten sich gegen Mädchen und Frauen und dabei sind Frauen in Asien, Afrika und Lateinamerika besonders betroffen.
Der Kampf für die Gleichheit in den Entwicklungsländern ist die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts!
Weltweit kämpfen Frauen und wir mit ihnen: für eine bessere Welt – und dafür dass Mädchen und Frauen ein gleichberechtigtes und freies Leben führen können!
Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit!
Ich bin Feministin weil…
- in Deutschland auch 2012 Frauen noch immer durchschnittlich 23% weniger verdienen als Männer
- die Familienministerin Kristina Schröder von der CDU der Meinung ist, Frauen sind selbst daran schuld, wenn sie so genannte „typische Frauenberufe“ ausüben, für die eben traditionell schlecht bezahlt wird
- Frauen in Deutschland 2012 noch immer benachteiligt sind, weil die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung tradierten Rollenbilder folgt
- Unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem nur durch Billig- und Gratisarbeit von Frauen funktioniert und die staatlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Entgeltunterschiede mitverantwortlich sind
Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit!
- Beseitigung der Diskriminierung von Frauen durch niedrige Löhne für wertvolle Arbeit
- Altersarmut ist weiblich! Beseitigung der weiblichen Altersarmut wegen fehlender Erwerbsjahre durch unbezahlte Familienarbeit
- Abschaffung von Sozialdumping durch Minijobs
- Aufwertung und bessere Bezahlung der so genannten typischen Frauenberufe